2022: Das Jahr, in dem die USA jeden Respekt verloren

16.11.2022

Vor ein paar Ta­gen gab es einen Ter­ror­an­schlag im Zen­trum von Istan­bul, Tür­kei. Die Ein­zel­hei­ten sind nicht wich­tig, und ich wür­de Ih­nen auch nicht dar­über be­rich­ten, denn ich bin kei­ne Me­dien­hu­re, die Ter­ro­ris­ten un­ter­stützt, in­dem sie ih­nen kos­ten­lo­se Wer­bung lie­fert. Wich­tig ist die of­fi­zi­el­le Re­ak­ti­on der Tür­kei auf die of­fi­zi­el­len Bei­leids­be­kun­dun­gen der USA, die nach der Tat an­ge­bo­ten wur­den: Die Tür­kei lehn­te sie ab. Der Lei­ter des tür­ki­schen Au­ßen­mi­nis­te­ri­ums Sü­ley­man Soy­lu drück­te dies klar und deut­lich aus: "Wir ak­zep­tie­ren kei­ne Bei­leids­be­kun­dun­gen der ame­ri­ka­ni­schen Bot­schaft."

Er sag­te auch ei­ni­ge an­de­re in­ter­essan­te Din­ge. Die Tür­kei weiß, wo der An­schlag ko­or­di­niert wur­de: in den USA. Wer ihn aus­ge­führt hat, spielt kei­ne Rol­le; das wa­ren nur "Bau­ern". Und er be­zeich­ne­te das Ver­hal­ten der USA in die­ser An­ge­le­gen­heit als "die Rück­kehr des Mör­ders an den Ort des Ver­bre­chens". Ist das re­spekt­voll oder höf­lich? Ja, das ist es; das ist ab­so­lut an­ge­mes­sen und di­plo­ma­tisch. Aber geht man so mit sei­nem Herrn und Meis­ter um? Nein, ganz und gar nicht! Die un­ver­meid­li­che Schluss­fol­ge­rung ist, dass die USA kei­ne Rol­le mehr spie­len und man US-Amts­in­ha­ber in al­ler Öf­fent­lich­keit als Ter­ro­ris­ten be­zeich­nen und ih­nen ins Ge­sicht spu­cken kann. Sie wer­den ein­fach ih­re Ta­schen­tü­cher zücken, die Spu­cke, die ih­nen aus dem Ge­sicht tropft, ab­tup­fen und so tun, als sei nichts von al­le­dem ge­sche­hen. Wäh­rend­des­sen wer­den ih­re Lieb­lings­jour­na­lis­ten ver­le­gen in die an­de­re Rich­tung schau­en.

Und so wer­den die meis­ten Ame­ri­ka­ner nicht ein­mal da­von wis­sen. Und wenn sie da­von er­fah­ren wür­den, wür­den die meis­ten Ame­ri­ka­ner den­ken: "Hmm. Trut­hahn. oh ja, Thanks­gi­ving ist nur noch ei­ne Wo­che ent­fernt, nicht wahr? Le­cke­rer, saf­ti­ger Trut­hahn..." und dann ein­fach vor sich hin sum­men, wie Ho­mer Simp­son, ver­lo­ren in ei­nem vor­weg­ge­nom­me­nen Tryp­to­phan-Du­sel, und da­bei an Fül­lung und Prei­sel­beer­so­ße und Kür­bis­ku­chen und große, ver­schwitz­te Män­ner den­ken, die her­um­ren­nen und auf ei­nem Feld zu­sam­men­sto­ßen, ih­re Knie rui­nie­ren und sich ge­gen­sei­tig Ge­hirn­er­schüt­te­run­gen ver­pas­sen, und sich für im­mer nicht ei­ni­gen kön­nen, wem ein be­stimm­ter läng­li­cher Le­der­ge­gen­stand ge­hört... [im Eng­li­schen sind die Wör­ter für Tür­kei und Trut­hahn iden­tisch - ist lei­der nicht über­setz­bar - T.K.]

Viel­leicht ist es bes­ser, ih­nen nichts da­von zu er­zäh­len. Es gibt ein al­tes Sprich­wort: "Nimm kein glück­li­ches Ba­by auf den Arm." Oder ein un­glück­li­ches Ba­by. Oder ir­gend­ei­ne Art von Ba­by, es sei denn, es ist dei­nes. Und dies ist de­fi­ni­tiv nicht mein Ba­by. Aber da Sie dies le­sen, wer­de ich es Ih­nen sa­gen.

Die Tür­kei hat die größ­te und leis­tungs­fä­higs­te Ar­mee der NA­TO. Frü­her in die­sem Jahr war das die ukrai­ni­sche Ar­mee (ob­wohl die Ukrai­ne tech­nisch ge­se­hen nicht zur NA­TO ge­hört, das macht kei­nen Un­ter­schied), aber dann ha­ben die Rus­sen die ukrai­ni­sche Ar­mee zer­stört, und jetzt be­steht sie aus NA­TO-Söld­nern, pick­li­gen Ju­gend­li­chen, al­ten Män­nern und di­ver­sem Ge­sin­del. Man könn­te mei­nen, dass die USA ei­ne Art Ar­mee ha­ben, aber nach ei­ner lan­gen Rei­he von mi­li­tä­ri­schen Nie­der­la­gen (die die Ame­ri­ka­ner ger­ne als "Sie­ge" be­zeich­nen und fast so­fort wie­der ver­ges­sen) ist sie nur noch ein Witz, und je­der weiß das.

Auf je­den Fall ist die Tür­kei al­les, was die NA­TO noch hat, au­ßer dass die Tür­kei auch mit Russ­land be­freun­det ist (und Ge­schäf­te mit Russ­land, Chi­na und dem Iran macht), wäh­rend sie weit­ge­hend igno­riert, was die USA von ihr wol­len. Ich ha­be auf­ge­hört zu zäh­len, wie oft der tür­ki­sche Prä­si­dent Er­doğan über das Schwar­ze Meer zu Pu­tins Haus in Sot­schi ge­flo­gen ist, und ich ver­si­che­re Ih­nen, dass es nicht nur um zu plau­dern ist. Russ­land und die Tür­kei bau­en ge­mein­sam Kern­kraft­wer­ke und Ga­spi­pe­li­nes, Russ­land ver­kauft Luft­ab­wehr­sys­te­me an die Tür­kei (trotz hef­ti­ger Ein­wän­de der USA) und so wei­ter. Und wenn Sie wis­sen wol­len, wer wirk­lich das Sa­gen hat: Schwe­den und Finn­land wur­den vor kur­z­em über­re­det, der NA­TO bei­zu­tre­ten (und sich große Ziel­schei­ben auf den Rücken zu ma­len, auf die die Rus­sen schie­ßen kön­nen), aber die Tür­kei lehn­te ab, al­so wird das nicht pas­sie­ren.

Das al­les geht schon ei­ne gan­ze Wei­le so, aber 2022 hat sich vie­les ge­än­dert. Je­der wuss­te schon seit lan­gem, dass die USA der Haupt­s­pon­sor des Ter­ro­ris­mus auf dem Pla­ne­ten sind. Sie bil­den Fa­na­ti­ker und Ter­ro­ris­ten auf der gan­zen Welt aus, fi­nan­zie­ren sie und ver­su­chen, sie für ih­re ei­ge­nen ruch­lo­sen po­li­ti­schen Zwe­cke zu be­nut­zen. Bis­her hat man sich je­doch da­vor ge­scheut, dies auf of­fi­zi­el­ler Ebe­ne of­fen aus­zu­spre­chen, um die grau­sa­men und rach­süch­ti­gen Ame­ri­ka­ner nicht zu ver­är­gern. Nun, jetzt nicht mehr! Je­de von den Ame­ri­ka­nern ver­an­lass­te in­ter­na­tio­na­le kri­mi­nel­le Hand­lung wird nun mit lau­ten An­schul­di­gun­gen ge­gen die­se rasch kol­la­bie­ren­de Su­per­macht be­grüßt wer­den. Und die Ame­ri­ka­ner sind nicht die Ein­zi­gen, die rach­süch­tig sind: 80 % der Welt­be­völ­ke­rung, die durch ame­ri­ka­ni­sche Ver­bre­chen schwer ge­schä­digt wur­den, wer­den sich ge­gen die Ame­ri­ka­ner ver­bün­den, die nur 5 % der Welt­be­völ­ke­rung aus­ma­chen.

Und was ist mit den ver­blei­ben­den et­wa 10 %, die im­mer noch mit den USA ver­bün­det sind (oder zu­min­dest ih­re un­fä­hi­gen Po­li­ti­ker)? Die Rus­sen ha­ben ein Wort für sie: "Pod­pin­dós­niks". Es setzt sich zu­sam­men aus der Vor­sil­be "pod-" (un­ter), "pin­dós", was frü­her gro­ber Slang für "Ame­ri­ka­ner" war, heu­te aber Stan­dard ist, und "-nik", ei­nem Sub­stan­tivsuf­fix, das Sie viel­leicht mit dem eng­li­schen Verb "to nig" as­so­zi­ie­ren mö­gen, was laut Wi­ki­pe­dia "sich wie ein ste­reo­ty­per Schwar­zer ver­hal­ten" be­deu­tet.

Die­sen "Pod­pin­dos­niks" geht es schon jetzt ziem­lich schlecht, und es wird ih­nen noch viel schlech­ter ge­hen, wenn sie ih­re "trans­at­lan­ti­sche Dis­zi­plin" bei­be­hal­ten. Sie se­hen, die Un­ter­stüt­zung der USA ist schon jetzt teu­er, aber sie wird noch ge­ra­de­zu rui­nös teu­er wer­den. Die Ukrai­ne ist hier ein nütz­li­ches Bei­spiel: Ver­glei­chen Sie Ja­nu­ko­witschs fried­li­che, pro­spe­rie­ren­de, russ­land­freund­li­che Ukrai­ne von 2013 mit Ze­lens­kys er­bärm­li­cher, bank­rot­ter, rui­nier­ter, ent­völ­ker­ter, "Pod­pin­dos­nik"-Ukrai­ne von 2022. Eu­ro­pä­er, seht ge­nau hin: Bleibt "Pod­pin­dos­niks" und das wird auch eu­re Zu­kunft sein.

Die­je­ni­gen "Pod­pin­dos­niks", die ge­nug ha­ben und aus­stei­gen wol­len, kön­nen gut ar­gu­men­tie­ren, dass es kei­ne le­gi­ti­men ame­ri­ka­ni­schen Ge­gen­spie­ler mehr gibt, mit de­nen sie ar­bei­ten kön­nen. Die Wahl 2020 in den USA war das Jahr, in dem das ame­ri­ka­ni­sche Wahl­sys­tem end­gül­tig zer­stört wur­de, und die Wahlen 2022 ha­ben die­se Tat­sa­che nur be­stä­tigt. Der Be­trug funk­tio­nier­te fol­gen­der­ma­ßen: Das Team Bi­den gab zig Mil­li­ar­den Steu­er­gel­der an die Ukrai­ner, die ih­ren An­teil nah­men und da­mit Vil­len in der Schweiz auf­kauf­ten, die kürz­lich von rus­si­schen Olig­ar­chen ge­räumt wor­den wa­ren. Sie ver­wen­de­ten einen klei­nen Teil des Gel­des zur Fi­nan­zie­rung ih­res Krie­ges an der Ost­front und für ver­schie­de­ne an­de­re Zwe­cke und steck­ten den Rest in die in­zwi­schen bank­rot­te Cy­ber­bör­se FTX. FTX wie­der­um schüt­te­te die­ses Geld in die Cy­ber­wäh­rungs-Geld­bör­sen der De­mo­kra­ti­schen Par­tei der USA, die da­mit Wahl­er­geb­nis­se in ei­ner Wei­se kauf­te, die die re­pu­bli­ka­ni­sche "ro­te Wel­le", die in Mei­nungs­um­fra­gen und Exit Polls als re­al ver­zeich­net wur­de, weit­ge­hend zu­nich­te mach­te. Und dann - puff! - war FTX aus dem Ge­schäft, und die De­mo­kra­ten sind, cy­ber­ma­gisch, im­mer noch im Ge­schäft... ir­gend­wie.

Al­so "Pod­pin­dos­niks", hü­tet euch, da­mit ihr nicht da­bei er­wi­scht wer­det, wie ihr mit ei­ner il­le­gi­ti­men, usur­pie­ren­den ame­ri­ka­ni­schen Re­gie­rung Ge­schäf­te macht. Er­scheint nicht zu Tref­fen mit ame­ri­ka­ni­schen Be­am­ten. Be­haup­tet, ihr hät­tet einen Hauch von Co­vi­di­en (was auch im­mer das sein mag) oder so ähn­lich. ...Fangt an, ame­ri­ka­ni­sche Be­am­te als die po­li­ti­schen Aus­sät­zi­gen zu be­han­deln, die sie sind. Bis die Ame­ri­ka­ner an­fan­gen, ihr po­li­ti­sches Haus in Ord­nung zu brin­gen, soll­te man sie mei­den.

"Aber was ist mit Russ­land?", könn­ten Sie fra­gen. Re­det Russ­land nicht im­mer noch mit den USA? Si­cher, aber wenn es dar­um geht, Ge­schäf­te zu ma­chen, ge­bie­tet es die Ge­schäfts­ord­nung, sich zu­erst um al­te An­ge­le­gen­hei­ten zu küm­mern, be­vor man sich um neue küm­mert. Und das al­te Ge­schäft ist die Rück­füh­rung der NA­TO auf ih­re Gren­zen von 1997 und die Ge­wäh­rung von Si­cher­heits­ga­ran­ti­en für Russ­land, wie Russ­land es vor ei­nem Jahr ge­for­dert hat. Was das Re­den über die­ses und je­nes an­geht, so sind die Rus­sen ein kom­mu­ni­ka­ti­ver Hau­fen und re­den im­mer mit al­len - Freun­den, Fein­den, Freun­den von Fein­den, be­trun­ke­nen Pen­nern, streu­nen­den Hun­den... Ame­ri­ka­ni­schen Amts­in­ha­bern.

Unautorisierte Übersetzung
Thelonius Kort
16.11.2022
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